Spreetor in Bautzen: Finanzierung im Fokus

Das Bürger Bündnis Bautzen steht fest zum Brückenprojekt “Spreetor” und startet eine mehrteilige Serie, die die verschiedenen Aspekte dieses Vorhabens beleuchtet. In diesem ersten Artikel der Serie sollen die finanziellen Aspekte des Gesamtprojekts im Mittelpunkt stehen.

Gesamtprojekt mit Weitblick

Das “Spreetor” ist weit mehr als nur eine Brücke über die Spree. Das Gesamtprojekt beinhaltet die Erweiterung des “Schliebenparkplatzes”, die Verbindung zur Burg und zur Altstadt durch eine Fußgängerbrücke sowie die Sicherung, Sanierung und den Ausbau des Langhauses und des Burgwasserturms – inklusive eines barrierefreien Aufzugs. Das Vorhaben verspricht eine vielseitige Nutzung und trägt dazu bei, historische Stätten in Bautzen zu erhalten und für die Zukunft zu sichern.

Finanzierung im Detail:

Einmalige Kostenförderung: Die “Sächsische Agentur für Strukturförderung” unterstützt das Projekt mit 90 Prozent der Kosten. Die verbleibenden zehn Prozent, etwa 1,36 Millionen Euro, müssen nach derzeitigem Kenntnisstand von der Stadt Bautzen aufgebracht werden. Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen hat bereits die Kostenübernahme durch den Freistaat – als Eigentümer des Areals – zugesagt. Hierzu laufen kontinuierlich Gespräche, um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen.

Zweckgebundene Eigenmittel: Diese Eigenmittel sind ausschließlich für das “Spreetor”-Projekt bestimmt. Die Stadt hat keine weiteren Projekte beantragt oder vorbereitet. Ein Verzicht auf das Projekt würde bedeuten, dass die Mittel an eine andere Kommune oder Gemeinde gehen.

Geplante Ausgabe: Die Eigenmittel der Stadt, im Haushalt für 2024 avisiert, sind bereits zweckgebunden für die Erweiterung des Parkplatzes an der Schliebenstraße eingeplant und somit vorhanden.

Entscheidungsfindung aus finanzieller Sicht:

  1. Die Mittel, sowohl Förderung als auch Eigenmittel, sind strikt zweckgebunden und können nicht für andere – vielleicht auch wünschenswertere – Zwecke verwendet werden. Das “Spreetor” erhält somit eine klare finanzielle Zuordnung.
  2. Die Entscheidung liegt zwischen dem Ausbau des Parkplatzes aus Eigenmitteln oder der Realisierung des Gesamtprojekts inklusive Parkplatz mit Förderung und Eigenmitteln.
  3. Im Falle einer bewilligten Förderung werden keine anderen Bauprojekte der Stadt Bautzen gefährdet, da die Mittel zweckgebunden sind.

Das “Spreetor” bietet nicht nur eine innovative Verbindung über die Spree, sondern auch die Chance, historische Stätten zu revitalisieren und die Stadt weiterzuentwickeln. Der Artikel ist Teil einer mehrteiligen Serie des BBBz, die weitere Aspekte dieses bedeutenden Projekts beleuchten wird.

Neunter Brandanschlag auf Hentschke Bau

Es ist bereits der neunte Brandanschlag auf Ausrüstung der Hentschke Bau GmbH. Diesmal hat es eine Baustelle in Berlin-Tempelhof getroffen, wo das Unternehmen am Bau einer Eisenbahnbrücke über den Teltowkanal beteiligt ist. Dort ging in der Nacht vom 25. auf den 26. September erneut ein Bagger des Unternehmens, ein A 918 Compact der Marke Liebherr, in Flammen auf. Und wieder lautet der Befund: Brandstiftung. Der Sachschaden beträgt rund 190.000 Euro. Das teilt das Unternehmen mit. Eine extremistische Gruppe hat sich zwischenzeitlich zu dem Anschlag bekannt. Weiteres werden die polizeilichen Ermittlungen ergeben.

„Derartige Brandanschläge dürften nicht zur Normalität werden“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Neben Hentschke Bau trifft es zunehmend auch andere Unternehmen. Prominente Beispiele waren jüngst die Strabag und die Deutsche Bahn. Aber auch Vonovia, die ehemalige CG Gruppe und sogar Polizei und Feuerwehr geraten immer wieder ins Visier von Gewalttätern. „Die Gewalt trifft inzwischen eine Vielzahl von Unternehmen und Institutionen, die sich für die öffentliche Infrastruktur einsetzen. Die ganze Branche ist betroffen und nun gefordert, gemeinsam Antworten zu finden. Die Baubranche braucht Schutz und Unterstützung gegen Gewalt“, so das Unternehmen. Es brauche einen Pakt der Bau- und Infrastrukturunternehmen mit Politik und Behörden. Hentschke Bau sei hier zum Dialog bereit.

Deutliche Worte zu der neuerlichen Gewalttat findet auch der Betriebsrat des Unternehmens:

„Es ist bereits der neunte Brandanschlag auf unsere Maschinen und damit auch auf uns persönlich. Wir erklären uns solidarisch mit unserem Arbeitgeber und fordern Politik und Behörden zum Handeln auf. Gewalt ist zum Massenphänomen geworden. Es kann nicht sein, dass Unternehmen – und vor allem deren Beschäftigte – die sich für öffentliche Infrastruktur engagieren und damit zum Wohle aller beitragen, permanenten Bedrohungen und massiver Gewalt ausgesetzt sind. Es kommt der Tag, an dem es nicht beim Sachschaden bleibt. Keiner der bisherigen Brandanschläge wurde aufgeklärt. Baustellen scheinen rechtsfreie Räume geworden zu sein.“

Die Gewalt nähme zu. „Das, was uns, aber nicht nur uns, passiert, ist Terror und muss auch entsprechend eingestuft werden. Die Szene, aus der die Gewalttäter stammen, ist den Behörden bekannt, deren extremistische Ziele und deren kriminelle Methoden auch. Wir fordern jetzt klare Handlungen und ein hartes Durchgreifen. Wir haben es satt, ständiger Gewalt und Bedrohung ausgesetzt zu sein. Das, was die Gewalttäter an fremdem Eigentum zerstören, muss durch unseren Arbeitgeber ersetzt werden. Das dafür notwendige Geld fehlt für zukünftige Löhne und Gehälter, für Forschung und Entwicklung, für die Transformation des Unternehmens und geht am Ende zu unseren Lasten, ja zu Lasten der ganzen Gesellschaft. Es sind Anschläge nicht nur auf uns, sondern auf die Region, die Menschen, die hier leben, und das Miteinander in ohnehin schweren Zeiten.“

Presseerklärung zum “Sorbischen Wissenszentrum”

“Natürlich begrüßen wir die Investition der Stiftung für das Sorbische Volk in Bautzen. Leider ist es allen Beteiligten nicht gelungen, ein Konzept für die Bebauung der gesamten westlichen Fläche am Lauengraben (also einschließlich der Äußeren Lauenstraße) zu entwickeln. Der neu entstehende Quer-Riegel wird hinter den wenig attraktiven Fassaden der Äußeren Lauenstraße “verschwinden”. Hier wurde fahrlässig die große Chance vergeben, an historischer Stelle das Sorbische hervorzuheben. Unsere Vorschläge, die Grundstücke in die Planung einzubeziehen, wurden leider nicht berücksichtigt. Wird die Baulücke zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen, “verstecken” wir den sorbischen Wissensspeicher im Hinterhof.

Der Siegerentwurf folgt natürlich der Funktion als Archiv. Allerdings hätte man die Fassade aus unserer Sicht schon etwas “aufregender” gestalten können. Selbst wenn in der Zukunft einmal der Lückenschluss erfolgt, wird eine fast fensterlose Fassade zum Lauengraben hin sichtbar bleiben – kein Vergleich zum historischen “Wendischen Haus”, das einst am Eingang zur Stadt das Stadtbild prägte.”

Steffen Tech: Rede zum Haushalt 2023

“Eigentlich hatte ich vorgeschlagen, dieses Jahr auf die Haushaltsreden zu verzichten. Jeder weiß, wie schwierig die Lage ist, jeder Stadtrat hatte genügend Zeit, die Haushaltssatzung zu studieren. Da aber die Mehrheit an der Tradition der Haushaltsreden festhalten wollte, habe auch ich ein paar Gedanken festgehalten.

Frei nach Sepp Herberger: “Nach der Krise ist vor der Krise”, könnte man meinen, wenn man sich die letzten Jahre betrachtet. Waren 2020 und 2021 noch von Corona-Maßnahmen mit all ihren Einschränkungen im privaten und wirtschaftlichen Bereich geprägt, wurden wir in 2022 von Ukraine-Krieg, Energie- und Rohstoff-Krise überrollt. Hinzu kommt noch eine Inflation, die wir in Deutschland in diesen Ausmaßen seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben.

Wir müssen also im Krisen-Modus bleiben, Einnahmen und Ausgaben genau im Blick behalten. Ein erster Schritt war der Stadtratsbeschluss von Anfang 2021 zur Konsolidierung unseres Haushalts. Er ist jedoch noch nicht ausreichend umgesetzt, denn auch der Haushaltsplan für 2023 weist wieder ein enormes Defizit aus.

Konsolidierung bedeutet, Einnahmen zu erhöhen und Ausgaben zu senken.

An den Stellschrauben auf der Einnahmenseite haben wir bereits gedreht, haben Steuern, Gebühren und Abgaben erhöht. Entscheidungen zur Sportstättensatzung und zu den Kita-Gebühren stehen noch aus. Unter Berücksichtigung der Energie- und Lebensmittelpreise ist aus unserer Sicht eine weitere Belastung der Bürger nicht möglich; hier ist das Ende der Fahnenstange erreicht.

Bei den Ausgaben sind auch dieses Jahr die Personalkosten eine große Position. Sie steigen erstmals über 30 Millionen. Der Anstieg im Vergleich zu 2022 ist zwar eher moderat, ob es aber am Ende reichen wird, muss man abwarten. Auch Ende 2022 mussten wir ja bekanntlich noch etwas drauflegen. Wir hoffen in dem Bereich auf einen spürbaren Effekt aufgrund unseres gemeinsamen Beschlusses zur Deckelung des Stellenplans in der Kernverwaltung. Die Verwaltung ist hier in der Pflicht, bis zum 31. Dezember 2023 den beschlossenen Zielwert von 250 Vollzeitäquivalenten zu erreichen.

Wir müssen aber bei allen zukünftigen Ausgaben zweimal darüber nachdenken, ob die Ausgabe zwingend notwendig ist und ob es kostengünstigere Alternativen gibt. In dem Zusammenhang will ich die geplante Turnhalle der Allendeschule erwähnen, aber auch die Frage stellen, wie viele Krippenplätze müssen bzw. wollen wir vorhalten. Überdimensionierte Vorhaben kosten nicht nur beim Bauen oder Sanieren mehr Eigenmittel, genauso wichtig ist die Betrachtung der laufenden Kosten (also Heizung, Reinigung, Personal).

Es mag wie ein Widerspruch klingen, aber trotz der notwendigen Sparbemühungen müssen wir, unter Ausnutzung verschiedener Förderprogramme, weiterhin in die Zukunft unserer Stadt investieren.

Einzelne Stadträte haben in den letzten Jahren zahlreiche Projekte angeschoben, wir müssen nun gemeinsam daran arbeiten, die Vorhaben zu realisieren. Der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Stärkung des Tourismus, die Förderung von Bildung und Forschung sind existenziell für Bautzen.

Ich erwarte von jeder Stadträtin, von jedem Stadtrat, die persönlichen Kontakte nach Dresden zu nutzen und für eine Bereitstellung von Fördermitteln zu kämpfen. Besonders die Parteien, die derzeit in Regierungsverantwortung in Sachsen stehen, nehme ich hier in die Pflicht, auf die Landesregierung einzuwirken. Wir können es uns nicht mehr leisten, Chancen liegen zu lassen (Verweis Strukturwandelgelder); wir stehen in einem harten Wettbewerb mit anderen Kommunen. Jeder Einzelne ist hier gefordert.

Unsere Ziele müssen sein, den Einwohnerschwund zu stoppen, bestenfalls umzukehren und die regionale Wirtschaft zu stärken. Nur so können wir die Einnahmen der Stadt erhöhen und einen ausgeglichenen Haushalt erreichen.”

BBBz stellt sich hinter den Landrat: Udo Witschas spricht im Sinne der Bürger

Das Bürgerbündnis Bautzen (BBBz) stellt sich in der aktuellen Debatte über die Äußerungen von Landrat Udo Witschas hinter den Landrat. Es sei die Aufgabe eines gewählten Verwaltungschefs, auf berechtigte Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu reagieren und Antworten auf deren drängende Fragen zu geben. Nichts anderes habe Witschas in seiner “Weihnachtsansprache” getan. Nichts an seinen Äußerungen rechtfertige die jetzt tobende öffentliche Debatte um seine Aussagen und seine Person.

“Die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen ist gesetzlich eine kommunale Pflichtaufgabe – ohne Wenn und Aber. Das hat Udo Witschas zu keinem Zeitpunkt bestritten. Ihm nun zu unterstellen, er äußere sich ‘feindselig’ gegenüber diesen Menschen, ist absurd”, erklärt Steffen Tech, Fraktionsvorsitzender des BBBz im Bautzner Stadtrat. Was sich hier wieder einmal zeige, sei eine völlig entgleiste Debatten- und Empörungskultur. “Es geht im Kern um eine kommunalpolitische Entscheidung und um Verwaltungshandeln”, so Tech. Und es gehe um den besten Weg der Unterbringung. Man habe im Rahmen der Corona-Maßnahmen erlebt, zu was es führt, wenn Schul-, Breiten- und Vereinssport ausfallen müsse. “Das zu verhindern, indem man Asylbewerber und Flüchtlinge nicht in Sporthallen unterbringt, ist ein gutes und richtiges Ziel. Ebenso ist es ein gutes und richtiges Ziel, Menschen, die neu in die Region kommen, zunächst auf allen Ebenen zu versorgen und sie zugleich zu integrieren, bevor sie als willkommene Nachbarn in Mehrfamilienhäuser einziehen. Dabei muss auch der Wohnungsmarkt insgesamt betrachtet werden”, so Tech. Nichts an dieser Debatte sei falsch.

Der Landrat beweist, im Gegensatz zur Bundes-CDU und zu den vielen Berufsempörten in den Ampelparteien sowie in den Medien, dass er den Menschen zuhört und ihre Anliegen ernst nimmt, erklärt der Bautzener Kommunalpolitiker. Die Distanzierung der CDU von einem gewählten und engagierten Vertreter aus ihren eigenen Reihen zeigt, wie weit sich die Bundes-CDU von den Interessen der Bürger entfernt hat. “Udo Witschas setzt einen demokratisch gefassten Kreistagsbeschluss um und setzt sich mit dessen Folgen auseinander. Zugleich informiert er die Bürger darüber. Das ist aller Ehren wert und ein ganz normaler demokratischer, kommunalpolitischer und verwaltungskommunikativer Vorgang”, so Tech. Das sehen auch die Mehrheit der Bürger so. Das BBBz jedenfalls teilt die Position des Landrates und unterstützt dessen Politik in dieser Frage, erklärt Tech abschließend.

Steffen Tech: Rede zum Haushalt 2022

“Ich hatte letztes Jahr von einer Krise gesprochen und Vergleiche zur Finanzkrise 2008/2009 gezogen. Die Krise geht nun ins 3. Jahr, viele hat es hart getroffen, die schlimmsten Befürchtungen sind bisher zum Glück noch nicht eingetroffen. Trotzdem müssen wir weiterhin vorsichtig sein. Ob die Steuereinnahmen tatsächlich in prognostizierter Höhe fließen werden, erscheint uns fraglich. Wir halten die zugrunde liegende Steuerschätzung für zu optimistisch.

Schon vor einem Jahr waren wir uns alle einig, dass wir unseren Haushalt zwingend konsolidieren müssen. Der entsprechende Beschluss Anfang 2021 war richtig. Wir haben schmerzhafte Einschnitte für unsere Bürger beschlossen, haben Steuern und Gebühren erhöht. Auch die zeitliche Verschiebung von Investitionen in unsere Infrastruktur ist notwendig, trifft aber auch die Einwohner, die weiterhin über marode Gehwege stolpern oder ihre Kinder in unsanierte Schulen schicken müssen.

Trotz dieser Maßnahmen steht dieses Jahr wieder ein Defizit von weit über 5 Mio. EURO im Haushalt. Wir sind also noch nicht über den Berg, müssen weiter intensiv nach Möglichkeiten suchen, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Was geschieht, wenn wir das nicht erreichen, ist jedem klar, Robert Böhmer hat es mehrfach beschrieben.

An den Stellschrauben auf der Einnahmenseite haben wir gedreht, mehr sollten wir den Bürgern in der jetzigen Situation nicht zumuten.

Wir müssen jetzt die Ausgabenseite genau unter die Lupe nehmen. Nicht mehr alles werden wir in gewohnter Höhe bezuschussen können (z. B. Theater). Wir sind froh, auch weiterhin an den Freiwilligkeitsleistungen festhalten zu können, wer in dem Bereich aber höhere Zuschüsse verspricht, handelt verantwortungslos.

Schon letztes Jahr kam der Hinweis, dass Baumaßnahmen nur noch nach Fördermittelzusage realisiert werden können. Dieser Satz ist angesichts unserer Haushaltslage auch heute noch aktuell und muss unser Leitsatz in den nächsten Jahren sein.

Mit dem Beschluss zur Festlegung einer Personal-Obergrenze für die nächsten 5 Jahre haben wir einen weiteren Schritt unternommen, die Ausgaben zu begrenzen und unseren Haushalt zu stabilisieren.

Was ich vermisse, ist ein Handeln der Rathausspitze. In den Sparbemühungen erkenne ich die Handschriften der Bürgermeister und der Amts- und Abteilungsleiter. Aber welche Position vertritt der Chef der Verwaltung, der OB Ahrens? Wo sieht er Einsparpotenzial, auch in seinem Verantwortungsbereich? Ich erhoffe mir da in den nächsten Wochen und Monaten mehr Aktivität und einige Vorschläge. Noch können wir selbst handeln und entscheiden. Aber die Luft wird dünner.”

Steffen Tech: Rede zum Haushalt 2021

“Uns liegt heute der Haushaltsplan für das Jahr 2021 vor. Dieser Plan steht im Zeichen einer Krise, ich denke, da sind wir uns alle einig. Auslöser war ein Virus, die wirtschaftlichen Auswirkungen aber sind zu großen Teilen hausgemacht, weil verantwortliche Politiker in den letzten 12 Monaten hilflos und planlos agierten und dadurch große gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Schäden verursacht haben. Die Folgen sind auch in unserer Stadt zu spüren: geschlossene Geschäfte, Hotels, Gaststätten, Dienstleister. Viele denken ans Aufgeben, einige haben bereits aufgegeben. Viele Einwohner sind in Kurzarbeit, viele haben ihren Job schon verloren.

Und die Krise hat natürlich auch direkte Auswirkungen auf unseren Haushalt. Geringere Schlüsselzuweisungen, sinkende Steuereinnahmen, steigende Kreisumlage, um die wichtigsten zu nennen. Das alles musste bei der Erstellung der Haushaltssatzung berücksichtigt werden. Und das ist aus unserer Sicht im Großen und Ganzen auch gelungen. Hierfür sprechen wir unseren Dank an alle an der Aufstellung der Satzung Beteiligten aus. Durch strikte Budget-Vorgaben ist es gelungen, über alle Bereiche Einsparungen zu erzielen.

Besonderes Augenmerk lag für unsere Fraktion schon immer auf den Personalkosten. Hier ist es gelungen, den Personalaufwuchs auf das Notwendigste zu begrenzen, der Ansatz der Personalkosten erfolgte in etwa gleicher Höhe wie in 2020. Das nehmen wir wohlwollend zur Kenntnis. Wir haben aber bereits in den Vorbesprechungen angemahnt, dass die Verwaltung im Bereich Personal unbedingt Konzepte erarbeiten muss, um die Personalstruktur unserer Verwaltung an die Gegebenheiten und Entwicklungen der kommenden Jahre anzupassen. Wir erwarten weitere Einsparungen durch eine zügige Digitalisierung, aber auch dem Einwohnerrückgang muss Rechnung getragen werden. Von 52.000 Einwohnern in 1989 ist Bautzen trotz Eingemeindungen auf jetzt rund 38.500 geschrumpft, das sind mehr als 25 Prozent Bevölkerungsrückgang. Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen wir die Verwaltung entsprechend anpassen.

Neben den Pflichtaufgaben enthält unsere Haushaltssatzung trotz aller Konsolidierungsbemühungen weiter zahlreiche Freiwilligkeitsleistungen. Wenn auch mit Einschränkungen, ist es trotzdem gelungen, an allen Freiwilligkeitsleistungen festzuhalten. Auch wenn das für einzelne Akteure einen schmerzlichen Einschnitt darstellt, sind angesichts der Haushaltslage Kürzungen auch in diesem Bereich unumgänglich. Statt die notwendigen Kürzungen zu kritisieren, sollten wir der Verwaltung den Rücken stärken, zumal auch Möglichkeiten der Cofinanzierung für die betroffenen Einrichtungen aufgezeigt wurden (Stichwort Sammelstiftungen der Stadt).

Wir empfinden es auch als falsch, bei jeder Kürzung oder Verschiebung einer Maßnahme gleich eine Diskussion über die neue Spreequerung zu beginnen. Schon seit den 1990er Jahren wird über Aufzüge, Seilbahnen und Brücken im Stadtrat diskutiert. Jetzt endlich hat der Stadtrat dem vielen Gerede auch Taten folgen lassen und mehrheitlich eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Die Verwaltung hat sich in das Thema eingearbeitet, es wurden Geld und Arbeitsleistung investiert, Verantwortliche auf Landesebene wurden eingebunden, es gibt klare positive Signale aus Dresden. Wenn wir das Projekt jetzt wieder stoppen, stehen wir nicht nur wieder bei null, wir machen uns auch lächerlich. Wir würden gleichzeitig die Chance auf die Sanierung des Burgwasserturms und die Nutzbarmachung des Langhauses vertun. Ob es in den nächsten Jahren noch passende Förderprogramme geben wird, steht in den Sternen. Und ich erinnere nochmal daran, dass die Zusage von Fördergeldern nur für das Gesamtkonzept, bestehend aus Parkplatz, Festwiese, Spreequerung erfolgte. Sehen Sie die Brücke bitte nicht nur unter touristischen Gesichtspunkten, es ist auch ein wichtiges Zeichen für die regionale Wirtschaft, dass wir gemeinsam an Förderprogrammen für die Nach-Corona-Zeit arbeiten. Denken Sie bitte auch an die zahlreichen Handwerker, die von öffentlichen Aufträgen profitieren werden.

Zum Schluss möchte ich noch kurz an den Haushaltsbeschluss 2009 erinnern, auch diese Satzung musste unter dem Einfluss einer Krise – der Finanzkrise – erstellt werden. Auch damals mussten wir Kürzungen in fast allen Bereichen vornehmen, Maßnahmen im Schul- und Straßenbau mussten verschoben werden. Ich kann mich an lange Diskussionen erinnern und daran, dass trotz zahlreicher Kritik die Satzung beschlossen wurde. Wenn wir nun heute zurückblicken, waren die damaligen Einschnitte richtig. Wir sind vergleichsweise gut durch die damalige Krise gekommen und konnten die Handlungsfähigkeit unserer Stadt zu jeder Zeit sicherstellen.

Aus unserer Sicht kann uns auch die heute zum Beschluss vorliegende Satzung durch die aktuelle Krise bringen. Oberste Priorität muss der Erhalt der Handlungsfähigkeit haben, die Folgen einer Zwangskonsolidierung hat Robert Böhmer mehrfach beschrieben, es würde die alleinige Konzentration auf die Pflichtaufgaben und die vollständige Streichung der Freiwilligkeitsleistungen bedeuten.

Ich bitte daher die anwesenden Damen und Herren Stadträte um Zustimmung zur Satzung in der vorliegenden Version.”

Statement zur Morddrohung gegen Stadtrat Jörg Drews

Am 8. Januar 2021 hat der Stadtrat Jörg Drews öffentlich darüber informiert, dass am 22. Dezember 2020 in seinem Unternehmen eine Morddrohung gegen ihn eingegangen ist.

Diese weitere Eskalation der Geschehnisse rund um Fa. Hentschke Bau und deren Geschäftsführer verurteilen wir als Fraktion Bürgerbündnis Bautzen e.V. auf das Schärfste. Wir versichern unserem Fraktionskollegen die volle Unterstützung aller Vereinsmitglieder.

Seinen Gedanken, die er im Zusammenhang mit der Morddrohung der Öffentlichkeit kundtut, ist nichts hinzuzufügen. Wir teilen diese Worte uneingeschränkt und sind uns sicher, dass eine breite Mehrheit der Bautzner Bürgerschaft hinter dieser Botschaft steht.

Besonders beschämend empfinden wir die Tatsache, dass sich Politiker auf Bundes- und Landesebene zum Geschäftsführer und Stadtrat Jörg Drews äußern, ohne die tatsächlichen Hintergründe seines Handelns zu kennen. Vielmehr stützen sich Ihre Aussagen ausschließlich auf die verbalen Attacken einzelner weniger Mitbürger, die aus einem unbändigen, unerklärbaren Hass heraus gegen jeden vorgehen, der eine abweichende Meinung zu der eigenen vertritt. Diese einseitige Meinungsbildung entspricht nicht unserem Verständnis von Demokratie.

Entgegen der Meinung einzelner verbitterter und neiderfüllter Mitbürger sind wir Jörg Drews dankbar für sein Engagement für Bautzen und seine Bürger. Nicht selten springt er ein, wenn wir als Stadträte den Rotstift ansetzen müssen. So manches Projekt wäre zum Scheitern verurteilt gewesen, wenn er nicht mit den Möglichkeiten seines Unternehmens geholfen hätte. Ohne sein Wirken wäre insbesondere der Jugend- und Breitensport in Bautzen deutlich schlechter aufgestellt. Auch schätzen wir seine Expertise als Baufachmann.

Als Fraktion fordern wir nicht nur von allen Stadträten, sondern von allen Bautznerinnen und Bautznern eine Rückkehr zu demokratischen Grundregeln. Man kann in der Sache hart streiten, man muss nicht immer gleicher Meinung sein. Wir erwarten aber von allen, dass sie zum demokratischen Diskurs und zum Kompromiss fähig sind. Beleidigungen, Hass oder gar Drohungen sind unserer Meinung nach keine Mittel der politischen Auseinandersetzung.