Bürger Bündnis Bautzen zieht gemischte Bilanz zur Sperrung der Schloßstraße

Nach Abschluss des Verkehrsversuchs zur abendlichen Sperrung der Schloßstraße zieht das Bürger Bündnis Bautzen (BBBz) ein gemischtes Fazit. BBBz-Stadtrat Volker Bartko betont: „Der Versuch hat interessante Impulse gesetzt und wertvolle Erfahrungen geliefert – zugleich hat er auch deutlich gemacht, wo die praktischen Grenzen derzeit liegen.“

Mehr Leben in der Straße – aber organisatorisch aufwendig

Positiv sieht das BBBz, dass die autofreien Abendstunden die Schloßstraße zeitweise belebt haben. Die zusätzlichen Außenflächen sorgten an warmen Tagen für eine lebendigere Atmosphäre, wovon vor allem die Gastronomie profitieren konnte. „Viele Einwohner und Besucher haben es genossen, sich im Freien zu treffen – das zeigt, dass der Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität durchaus vorhanden ist“, so Bartko.

Allerdings war die Umsetzung mit erheblichem Aufwand verbunden: Das tägliche Auf- und Abbauen von Absperrungen, Schildern und Mobiliar bedeutete zusätzliche Arbeit für Gastronomen und Verwaltung. Auch Anwohner mussten zeitweise Einschränkungen bei der Zufahrt und beim Parken hinnehmen, zumal im Umfeld parallel Baumaßnahmen liefen. „Das Zusammenspiel verschiedener Belastungen hat den Versuch für manche schwieriger gemacht, als nötig gewesen wäre“, räumt Bartko ein.

Spreequerung als Schlüssel für künftige Lösungen

Ein zentraler Punkt für das Bürger Bündnis bleibt die verkehrliche Gesamtstruktur. Bartko betont: „Wenn wir über dauerhafte Verkehrsberuhigungen in der Altstadt reden, brauchen wir zuerst die richtigen Voraussetzungen – und das ist vor allem die Spreequerung.“

Sie sei die notwendige Grundlage, um den Durchgangsverkehr wirksam umzuleiten. „Solange der Verkehr mangels Alternativen durch die engen Altstadtstraßen geführt wird, stoßen solche Experimente an ihre Grenzen. Erst eine funktionierende Umfahrung schafft echten Handlungsspielraum – ohne Anwohner oder Betriebe zu überfordern.“

Gezielte Verkehrsberuhigung statt Komplettsperrung

Das BBBz sieht auch Verbesserungsmöglichkeiten in der Ausgestaltung künftiger Versuche. Statt einer kompletten Sperrung könnten abgestufte Maßnahmen sinnvoller sein – etwa eine Beschränkung für den Durchgangsverkehr bei gleichzeitiger Zufahrtserlaubnis für Anwohner.

„Viele Autos fahren gar nicht mit Ziel in die Altstadt, sondern nur auf Parkplatzsuche. Wenn wir das reduzieren, gewinnen wir Lebensqualität, ohne die alltägliche Nutzung zu behindern“, so Bartko.

Fazit: Erkenntnisse nutzen, Voraussetzungen schaffen

Das Bürger Bündnis Bautzen wertet den Verkehrsversuch als wichtigen Lernprozess. „Es gab Licht und Schatten, aber vor allem Erkenntnisse, die uns helfen können, künftige Entscheidungen fundierter zu treffen“, fasst Bartko zusammen.

Das Ziel müsse sein, einen ausgewogenen Weg zu finden: mehr Aufenthaltsqualität, aber auch funktionierende Erreichbarkeit. „Die Spreequerung bleibt dafür die Grundvoraussetzung. Erst wenn sie steht, können wir die Altstadt nachhaltig entlasten – und über dauerhafte Verkehrsberuhigung wirklich sprechen.“